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Menno…. das Leben ist sooooooo furchtbar!

April 16, 2012

Diesen Satz höre ich in vielen Variationen soooooo oft in den letzten Monaten. Und ehrlich gesagt: ich sollte mal was dagegen sagen. Also, so ganz direkt, ins Auge des Orkans des „Menno, das Leben ist so furchtbar“ hinein. Papa007 hat´s mir auch schon anempfohlen, aber es ist wirklich schwierig. Ich bin zu nett dafür. Und leider auch harmoniesüchtig. Ich finde, diskutieren mit dem Kleinen Mann reicht schon, da brauch ich nich noch andere Konsorten, die schon erwachsen sind unds einfach nicht gebacken kriegen, auf die eine oder andere Weise. Ich krieg auch einiges nicht gebacken, aber zumindest laber ich nur Sie, meine lieben Leser, voll, und Sie können mich jederzeit wegklicken. Oder, ganz anonym und risikolos, einen Kommentar schreiben á la: „Reissense sich ma zusammen, Mama007!“ . Und meinen gemurmelten Fluch hören Sie dann auch nich. Aber hier: in diesen realen Fällen werde ich mit „OOOOOOOH, das Leben ist so grauhehehehenvoll“ zugetextet. Und ich habe eigentlich kein Helfersyndrom.Das heißt, ich hör mir sowas an und gebe durchaus wohl gemeinte, ernsthafte Ratschläge, die sich auch umsetzen lassen. Aber das langsame, stetige Hervorheben der SCHLECHTEN Seiten des Lebens zermürbt mich langsam aber sicher, v.a. wenn es von Leuten geschieht, mit denen ich zwangsweise öfter zusammenstoße.

Kennen Sie das auch? Diese Leute, denen alles zustößt was nur sein kann? Und bei denen jedes Mini-Ding sich sofort zum MEGA-Problem auswächst und von ihnen auch so kommuniziert wird? Und denen, wenn man wohl meinend Alternativen anbieten IMMER ein „Aber!“ einfällt weswegen eine einfachere Lösung dieser vielen vielen SCHWIERIGEN Probleme nicht möglich sind, sondern diese immer und IMMER wieder durchgekaut werden müssen?

Beispiel gefällig? Okay: der Wetterbereich.

Es regnet? Oh mein Gott, was für FURCHTbares Wetter!!!!!!!!!!!!! Und kein Schirm dabei! (Drama! Drama! Drama!)

Die Sonne scheint? Oh nein, viel zu heiß!!!

Es windet? Oh mein Gott!!!!!!!!!!!!!! Die Frisur und nicht passend gekleidet!

Weitere Beispiele? Kein Problem, der Arbeits- und Freizeitbereich:

Viel zu tun? OH mein Gott, ich bin überarbeitet!!!!

Urlaub in Sicht? VIEL ZU KURZ! Da kann ich mich eh nicht entspannen! 

Wenig zu tun? Oh Mann, mir is´ so laaaaangweilig…..

Get the point? Ja, genau. Egal was, es ist falsch. Im Café bestellen diese Bekannten häufig mal Ingwer- oder Minztee, fragen aber immer, ob der auch frisch ist. Überhaupt sollte alles möglich GUT und zu ihnen passend sein. Zuwiderhandlungen werden als Schimpf der schnöden Welt ihnen gegenüber angesehen und auch gleich kommentiert: „Siehste, WIEDER gibts hier keinen frischen Kräutertee, dabei steht das extra dran, nur heute is´der alle, immer wenn ich da bin .….“ und so weiter. Und so weiter. Endlosschleife.

In den letzten Monaten habe ich einige Leute, die ich besser oder entfernter kenne, die ich öfter oder seltener sehe, in diesen „Das Leben ist soooooo furchtbar!“-Modus abdriften sehen. Vielleicht wars auch schleichend und es fällt mir jetzt nur besonders auf. Aber es nervt. Vor allem da Hilfe nicht oder kaum gewünscht ist („Aber…..“ , Sie wissen schon) und ich kann wohl schlecht einen Besuch beim Psychologen empfehlen. Aber ICH will´s auch nicht ständig hören und langsam mach ich mir Sorgen, dass es abfärbt…. Daher habe ich heute die hoffentlich hilfreiche Lösung gefunden, es mit Humor zu nehmen. Fortan werde ich mit Inbrunst sagen:
Mennooooooo!!!!!!!!!!!!!!! Das Leben ist einfach so FURCHTbar!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!“ . Wenn alles gut geht, sollte ich danach einen Lachanfall kriegen. Und dann diesen ganzen pessimistischen Kram zur Seite schieben können.

2 Kommentare leave one →
  1. Anne permalink
    April 16, 2012 6:23 pm

    Der Verdrießliche

    Ich bin verdrießlich;
    weil ich verdrießlich bin,
    bin ich verdrießlich.

    Sonne scheint gar zu hell,
    Vogel schreit gar zu grell,
    Wein ist zu sauer mir,
    zu bitter ist das Bier,
    Honig zu süßlich.
    Weil nichts nach meinem Sinn,
    weil ich verdrießlich bin,
    bin ich verdrießlich.

    Dort wird Musik gemacht,
    dort wird getanzt, gelacht,
    dort wirft man gar den Hut:
    Wie mich das ärgern tut!
    Ist nicht ersprießlich,
    ist nicht nach meinem Sinn,
    weil ich verdrießlich bin,
    ach, so verdrießlich!

    Wo ich auch geh und steh,
    ich meinen Schatten seh,
    immer verfolgt er mich,
    ist das nicht ärgerlich?
    Und wenn der Himmel trüb,
    ist es mir auch nicht lieb,
    Winter ist mir zu kalt,
    Frühling kommt mir zu bald,
    Sommer ist mir zu warm,
    Herbst bringt den Mückenschwarm,
    Mücken auf jeder Hand,
    Mücken an jeder Wand;
    O wie mich das verstimmt!
    O wie mich das ergrimmt!
    Wie das ins Herz mir brennt!
    Himmelkreuzelement –
    bin ganz verdrießlich,
    weil nichts nach meinem Sinn,
    weil ich verdrießlich bin,
    ach, wie verdrießlich!

    Ludwig Bechstein

    Gibts auch als Song, zum Beispiel von Tim Fischer. Immer wieder ersprießlich ;-))

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